Ein deutscher Football-Blog

Samstag, 10. Oktober 2009

SchanzerX twittert Football - Live-Kommentare aus dem Internet

In letzter Zeit bin ich nicht soviel zum Bloggen gekommen. Aber ich habe das Projekt "SchanzerX spricht Football" noch lange nicht aufgegeben. Es werden weiterhin Posts hinzukommen und ich werde versuchen die Zeiträume zwischen den Einträge etwas kurzer zu machen.

Wer es etwas aktueller und schneller haben will, der kann mich auf Twitter verfolgen. Ich twittere wesentlich öfter als ich blogge und ich geb Kommentare zu Live-Spielen ab, die auf EspnAmerica gezeigt werden.


Die ersten Live-Game-Kommentare gabs beim German Bowl und heute werde ich auch wieder etwas twittern. Auburn-Arkansas und Alabama-Ole Miss steht auf dem Plan. Also schauen und SchanzerX lesen!

Freitag, 9. Oktober 2009

Clock-Management - eine vergessene Kunst

Ich sitze gerade vor meinem Fernseher und schaue mir Ohio State gegen USC an. Die Trojan scoren kurz vor der Halbzeit und gehen mit einem 10:10 in die Pause. Das ist ein ziemlich guter Zwischenstand für die Süd-Kalifonier, wenn man bedenkt, dass sie in der ersten Halbzeit den Ball kaum bewegt haben. Mit vier Sekunden auf der Uhr kam der Touchdown...tja, die vier Sekunden hätte USC überhaupt nicht mehr gehabt, wenn Ohio State etwas besser die Uhr kontrolliert hätte. Die letzte Possession der Buckeyes begann mit 1:48 auf der Uhr (USC hatte keine Timeouts mehr) und das haben sie gemacht: Pass incomplete, 7-Yard-Lauf, Pass incomplete, Punt --> USC bekommt den Ball mit 55 Sekunden!
Und das war das zweite Mal an diesem Abend, dass ich mich gefragt habe, ob die Coaches überhaupt die Uhr in ihr Playcalling einbeziehen. Im Spiel Michigan gegen Notre Dame vergeigen die Irish den Sieg als sie, 2:30 Minuten vor Schluss - mit der Führung im Rücken, zwei Incompletions werfen und Michigan zuviel Zeit auf der Uhr lassen. Der entscheidende Touchdown für die Wolverines kam 11 Sekunden vor Schluss!
Warum versagen Profi-Coaches immer wieder, wenn es um Clock-Management geht? Warum gibt es keinen Clock-Coach? Manche Staffs haben 20 Coaches, warum nicht noch jemanden einstellen, der die Uhr im Auge behält?

Clock-Management ist nicht so schwierig, man benötigt nur etwas Überblick und Regelkunde.
Clock-Management beginnt aber nicht erst zwei Minuten vor dem Ende einer Hälfte, grundsätzlich sollte die Uhr auch ein Teil des Gameplans sein. Seit Oklahoma und West Virginia (.u.a.) ist der Begriff "Tempo" (bitte Englisch aussprechen) in vieler Munde. Die Sooners spielen im Grunde das ganze Spiel im Two-Minute-Drill, um mehr Offense-Spielzüge aus einem Spiel zu melken, das ist ein Clock-Gameplan. In Footballdeutschland beginnen die meistens Coaches erst mit einem Clock-Gameplan, wenn es darum geht das Spiel so kurz wie möglich zu machen, weil man gerade so die Mindestspielstärke aufbringen kann. Diese Saison dürfte ich die Rosenheim Rebels beobachten, die mit zwei Spielzügen übers Feld liefen und scorten, danach beschloss der Coach, dass so die Uhr nicht runterläuft. Also haben sie für den Rest des Spiels wirklich alle 4 Downs benutzt, um First Downs zu erreichen und gewannen 38:o in knapp 2 Stunden.

Situationsbezogenes Clock-Management
In einem Bereich des Clock-Managements sind die meisten Coaches, egal ob Profis oder Amateure, relativ fit: Hurry-Up - zeitsparendes Spielen! Der Two-Minute-Drill am Ende einer Hälfte ist allgemein bekannt:
  • Ins Aus laufen
  • Ball spiken
  • No-Huddle Play Calling
  • und natürlich Timeouts nehmen

  • Allerdings erlebt man immer wieder einen Fehler, der schon vielen Teams den Sieg gekostet hat - First Downs und Timouts! In Footballdeutschland spielen wir nach College-Regeln und eine Regel besagt, dass die Uhr angehalten wird, wenn die Offense ein neues First Down erreicht. Die Uhr wird erst wieder gestartet, wenn der Ball vom Referee freigegeben wird. Das bedeutet, man bekommt 10-20 Sekunden geschenkt und kann ein neues Play reingeben. Allerdings nehmen wirklich viele Coaches in völliger Panik ein Timeout, obwohl die Uhr steht und merken erst am Ende des Spiels, dass sie noch ein Timeout gebraucht hätten. Abgesehen davon kennen die meisten Coaches und Spieler gute Hurry-Up-Taktiken.

    Ganz anders sieht es mit dem Gegenteil von Hurry-Up aus, dem taktische Zeit-runter-spielen. Viel zu vielen Coaches fehlt das Zeitgefühl, wenn sie (knapp) in Führung liegen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt geht es nicht mehr um Punkte sondern nur noch um First Downs.

    Machen wir eine kleine Rechnung:
  • 4 Spielzüge zu 6 Sekunden = 24 Sekunden
  • 3 Pausen mit laufender Gameclock zu 25 Sekunden = 1 Minute 15 Sekunden
  • Ergibt: 1 Minute 39 Sekunden pro First Down
  • Rechnen wir mit 90 Sekunden, die man pro First Down von der Spielzeit nehmen kann, dann muss man nur 10 Yards überbrücken um dem Gegner 3 Minuten wegzunehmen.

    Jede Minute, die man den Ball hält, bringt einen näher ans Ziel. Deshalb sollte man am Ende eines Spiels, wenn man in Führung liegt: LAUFEN, LAUFEN, LAUFEN und dann Punten oder WEITERLAUFEN! In der Defense muss man dafür sorgen, dass der Gegner nicht out-of-bounds rennt und der Gegner muss mehr als 1 oder 2 Downs spielen, um vier neue Versuche zu erhalten. Eine Prevent Defense ist nicht immer die beste Alternative, da die gegnerische Offense zu leicht First Downs mit dem ersten Versuch erzielen kann.
    Aber wann beginnt man am besten damit, die Zeit runter zu spielen?
    Je höher der Score, desto früher. Je langsamer man selber das Spiel mit der eigenen Offense macht, desto unwahrscheinlicher wird ein Comeback des Gegners. Geht man mit einer Drei-Score-Führung in die Halbzeit, dann sollte das den Gameplan gehörig in Richtung lauflastig verändern.

    Latest News:
    Wenn man einen Post etwa 1 Monat liegen lässt und nicht veröffentlicht, dann gibt es natürlich neuste Entwicklungen, die berücksichtigt werden müssen.
    Gestern habe ich Mizzou gegen Nebraska angeschaut und Bo Pelini (Headcoach Nebraska) hat alles richtig gemacht. Nachdem die Huskers mit 20 zu 12 in Führung gegangen sind und wieder mit ca. 5 Minuten auf der Uhr in Ballbesitz gekommen sind. Hat er sein Team laufen lassen, obwohl Nebraska bis dahin vielleicht 40 Yard Raumgewinn auf dem Boden gemacht hatte. Und Pelini wurde belohnt...die Cornhuskers haben First Downs gemacht und sogar noch einen Touchdown. Mizzou hat den Ball mit 0:56 Sekunden und 15 Punkten Rückstand zurückbekommen und das Spiel war vorbei!